Ich blogge, Du bloggst, wir bloggen! Aber für wen bloggen wir eigentlich? Wer sind unsere Leser? Kommen die Werkstattbesucher trotz oder wegen der Art und Weise, wie ich hier schreibe? Zugegeben: das sind alles keine Fragen, die die Welt bewegen. Und sowieso ist die Blogosphäre vielfältig genug und wer hier nicht mitlesen mag, der findet garantiert an anderer Stelle etwas Interessantes.
Aber dennoch ist es vielleicht nicht verkehrt, ab und an kurz zu überlegen, für welches Publikum man eigentlich schreibt. Hier in der Werkstatt geben sich – wie ich den Zugriffsstatistiken entnehme – Besucher die Klinke in die Hand, die recht verschieden sind. Da gibt es erfreulicherweise zahlreiche Stammgäste, wobei darunter Sozialwissenschaftler deutlich überrepräsentiert sind. Und auf die Leser aus den verschiedensten Universitäten und Forschungsinstituten ist auch Verlaß. Daneben finden natürlich auch viele Menschen regelmäßig ihren Weg hierher, die mir im "echten" Leben bekannt und verbunden sind, wobei dieses "Klientel" sich leider nie traut, sich in den Kommentaren zu Wort zu melden.1 ;-)
Gibt es eine Korrelation zwischen Publikum und Inhalten?
Und dann wird die Werkstatt selbstverständlich von vielen, vielen Passanten besucht. Suchmaschinen weisen ihnen den Weg oder sie finden über verschlungene Pfade der Blogosphäre hierher. Welche Erwartungen diese sporadisch-zufälligen Besucher wohl haben? Machen die meisten davon sofort auf dem Absatz kehrt, da sie von den (zumindest für Blogverhältnisse) langen Texten abgeschreckt sind? Oder beweisen sie soviel Mut und lesen meine Artikel tapfer bis zum Ende?
Vielleicht sollte ich ja demnächst draußen an der Tür ein Hinweis- bzw. Warnschild anbringen: denn wie mir soeben mitgeteilt wird, stellt die Wissenswerkstatt gehobene Ansprüche an ihr Publikum. Wenn Sie also regelmäßig hier zu Gast sind, dürfen Sie sich geschmeichelt fühlen. ;-)
Und wenn ich aus dieser Information [s. linke Abbildung] ableite, daß der hier gepflegte Stil für manche Zufallsgäste befremdlich und schwer verdaulich anmutet, dann bin ich auch ein wenig stolz darauf, daß ich zur Zeit dennoch regelmäßig über 200 Gäste pro Tag begrüßen darf. Und die Premium-RSS-Leser (es sollten etwa knapp 100 sein) kommen ja noch dazu.
Hoch lebe die Wittgenstein’sche Tradition: "Keine Touristen!"
Die Werkstattpolitik wird also fortgesetzt; irgendwo müssen die arbeitslosen Akademiker ja ihre Zeit vertrödeln. Und es gibt dafür sicher ungeeignetere Orte als die Wissenswerkstatt.
Und mit der Tatsache, daß für einige Passanten die Werkstatt vermutlich abschreckend wirkt, kann ich mich durchaus arrangieren. Denn wie sagte noch Ludwig Wittgenstein, dessen Seminare in Cambridge nur von einer guten Handvoll Studenten besucht wurden? Genau: er lege keinen Wert auf "Touristen" – dasselbe gilt für die Werkstatt.
Wer seinen eigenen Blog oder seine Website "bewerten" lassen möchte – hier geht’s zum…:
- The Blog-Readability-Test – What level of education is required to understand your blog?
[Den Link auf den "Blog Readability Test" habe ich bei Jan Schmidt und Tina Guenther entdeckt.]
- Wenn das nun keine Steilvorlage ist. Traut Euch! Es tut gar nicht weh und das Feld "Eigene Website" bleibt einfach leer… [↩]
2 Gedanken zu „Bildungsbürgerblog » Die Wissenswerkstatt und ihre Leser | Werkstattnotiz XXXIV“