»Esse est percipi« – »Sein heißt wahrgenommen werden.« Die Einsicht, daß selbst die bestechendste Forschungsarbeit nutz- und folgenlos bleibt, wenn sie nicht wahrgenommen wird, hat sich entgegen anderslautenden Unterstellungen auch bis in die mythenumwobenen Elfenbeintürme der Geisteswissenschaftler herumgesprochen. Gerade bei den einstmals belächelten Geistes- und Kulturwissenschaftlern ist seit einiger Zeit ein Umdenken festzustellen: die Versuche, die eigenen Forschungsleistungen dem interessierten Publikum zu vermitteln, nehmen nicht nur zu, sondern werden zunehmend professioneller gestaltet.
Vergegenwärtigt man sich freilich die in den letzten Jahren enorm gestiegene Popularität und Auflagenzahl von Wissensmagazinen, die hauptsächlich Entwicklungen aus Natur- und Ingenieurswissenschaften behandeln, dann wird der bestehende Nachholbedarf dennoch deutlich. Im Vergleich zu den in Hochglanz verbreiteten Magazinen etwa von Zeit [ZEIT Wissen] und Süddeutsche [SZ Wissen], sind die Journale des literarisch gebildeten Bürgertums hoffnungslos an- und eingestaubt [man denke beispielsweise an Merkur, verdienstvoll, erhaben, aber noch zeitgemäß?].
Bis sich ein Zeitungsverlag mit einem Wissensmagazin an dieses Klientel [eben das Bildungsbürgertum] wendet, werden wohl noch einige Jahre vergehen. Bis dahin bleiben wohl oder übel die Feuilletons das Medium der Wahl, um sich aktuell über Studien aus den Geisteswissenschaften zu informieren. Eine vielversprechende Initiative, um die verstreuten Artikel aus FAZ, SZ, FR & Co. zusammenzutragen und gebündelt zu präsentieren, geht wieder einmal vom Perlentaucher aus. Wie hier kurz angekündigt, ist seit Anfang März jeden Dienstag eine Presseschau auf den Seiten des "Wissenschaftsjahrs 2007" abrufbar.
Seit Anfang März kooperiert der Perlentaucher mit dem "Jahr der Geisteswissenschaften". Für die Website "ABC der Menschheit" erstellt die Redaktion eine wöchentliche Presseschau zu geisteswissenschaftlichen Themen in der deutschsprachigen Tagespresse.
Auch die Webseiten öffentlich-rechtlicher Radiosender werden ausgewertet. Der Newsletter soll sowohl über geisteswissenschaftliche Inhalte als auch über Kongressberichte und Debatten informieren. Er verweist in erster Linie auf Inhalte, die auch online zugänglich sind.
Schade freilich, daß hiervon kein RSS-Feed angeboten wird. Eigentlich kann man darüber nur den Kopf schütteln. Auch erscheint die Website "www.abc-der-menschheit.de" auf den ersten Blick auch nicht gerade besonders userfreundlich gestaltet; dennoch sollte es sich lohnen, sich den Dienstag fett im Kalender zu markieren und sich durch die Menüs bis zur Presseschau durchzuhangeln.