Nun habe ich einige Tage nichts mehr von mir hören lassen und keine neuen Artikel hier in der "Wissenswerkstatt" eingestellt und schon regt sich dezenter Unmut. Dabei war es überhaupt keine Absicht, daß es eine kurze Sendepause gab, sondern lag schlicht daran, daß hinter den Kulissen der Werkstatt an einem neuen Projekt gewerkelt wird und außerdem auch für die Werkstatt ein längerer Artikel in Arbeit ist.
Und nur 2-3 Zeilen zu schreiben, um zu signalisieren, daß man noch wohlauf und unter den Lebenden ist? Nun ja, das entspricht ja nicht so unbedingt den Werkstatt-Gepflogenheiten. Allerdings – wie angedeutet – gab es Nachfragen und subtile Ermahnungen. Dankeschön dafür, ich freue mich ja, wenn ich merke, daß hier jemand mitliest…1
Allerdings habe ich nun den Entschluß gefaßt, daß ich entgegen meinen ursprünglichen Plänen doch kürzere Artikel einstellen werde; ein Großteil der Werkstattproduktion wird zwar sicher auch zukünftig eher bloguntypisch ausfallen, d.h. also vorrangig aus längeren Texten bestehen, aber hin und wieder sollen nun doch kurze, knackige Artikel auch ihren Platz finden.
Neuausrichtung der Publikationsstrategie? Nicht ganz: aber in Zukunft finden sich mehr kurze Artikel in der Wissenswerkstatt.
Ich hatte mich ja seit einigen Monaten bemüht diese Querverweise & Fundstücke jeweils zu sammeln und dann paketweise einzustellen. Allerdings fiel auf diese Weise jede Menge wertvolles Material unter den Tisch, da ich immer 4-5 Tage sammelte und dann war häufig genug der (aktuelle) Zusammenhang nicht mehr gegeben oder es waren schon wieder neue Texte in Arbeit…2
Deshalb gibt es von nun an auch kurze Artikelchen, die lediglich ein kurzes Schlaglicht auf ein spezielles Thema werfen. Einfach Diskussionsbeiträge zu Fragen, die hier für die Werkstatt eine Rolle spielen. Das also die Neuausrichtung der Publikationsstrategie… ein "Bad Godesberg" ist das sicher nicht, es bleibt bei der eigentlichen Grundrichtung.
Ich hoffe dennoch – um im wählergunstheischenden Politiksprech zu bleiben – , daß diese wegweisende Entscheidung dazu beiträgt, die Wissenswerkstatt für die Zukunft nachhaltig zu positionieren.3
- Wobei, wenn ich mir die Statistiken der letzten Tage durchsehe, dann bin ich ja fast froh, daß sich die Besucher der Wissenswerkstatt nicht gegenseitig totgetrampelt haben… zum Teil gab es über 500 Neugierige pro Tag. Der normale Tagesschnitt liegt derzeit eher bei der Hälfte, schwankt zwischen 150 und 250-300 Gästen. [↩]
- Es geht also auch darum, ich gestehe, die Reaktionsmöglichkeit und -geschwindigkeit zu erhöhen. Die Blogszene ist häufig einigermaßen kurzatmig und hier erst eine Woche später ein Thema nochmals aufzuwärmen, ist meist wenig sinnvoll. [↩]
- Ich bitte an dieser Stelle auch gleich um Verzeihung für dieses Parteitagsgeschwurbel. Liegt vermutlich daran, daß ich den quasi historischen SPD-Parteitag am Rande mitverfolgt habe und selbstverständlich mit großem Interesse die live-gebloggten Gedanken und Informationen von Jan Schmidt gelesen habe. Man beachte auch das Photo von Jan mit König Kurt [hier zu finden]. Und, ebenfalls voller Ernst: ich habe erfreut gelesen, daß Erhard Eppler gesprochen hat – der hatte jahrelang seinen Wahlkreis ganz unweit meiner Heimatstadt Schwäbisch Gmünd. Und Eppler ist nun wirklich das, was man ein SPD-Urgestein nennen muß. Und was sagte er bedenkenswertes in Hamburg? "Wer eine menschliche Gesellschaft will, muss die männliche überwinden." Genau! Ich bin und bleibe Eppler-Fan! [↩]
4 Gedanken zu „Politikwechsel » Die Wissenswerkstatt gibt sich ein neues Grundsatzprogramm | kurz & knapp 01“
Oh, das kann ich nur begrüßen, da ehrlich gesagt mir immer öfter die Zeit fehlt, lange Beiträge und Postings entsprechend zu würdigen und zu lesen, d.h. mehr als nur mit einem Auge drüberzufliegen. Da geht dann einiges verloren.
Ansonsten schon mal im Voraus Glückwünsche zum 100sten Artikel ;)
Ich verstehe deine Überlegungen, Marc. Bei mir habe ich das so gelöst, dass ich zwischen „Artikeln“ im „Magazin“ und „Einträgen“ im „Weblog“ unterscheide. Ich schreibe die auch jeweils mit einem unterschiedlichen Anspruch: Einträge im Weblog dürfen erstens auch mal „schnell hingeworfen“ sein und zweitens thematisch auch mal ziemlich abseits liegen. Ich meine, dass die Wissenswerkstatt das Potenzial für ein „Magazin“ hat, ja eigentlich längst eines ist. Es wäre schade, wenn beispielsweise deine Analysen zum Thema Doping tief im Archiv verschwänden, wie es nun mal das Schicksal von Blog-Einträgen ist.
@HG:
Ich nehme den Kommentar mal als Kompliment. Danke für das freundliche Feedback. :-)
Und ich gebe zu, daß es evtl. etwas problematisch ist, wenn kurze aktuelle Notizen neben langfristig recherchierten Artikeln stehen. Ich werde mich aber bemühen, auch die kleinen „Kurz&knapp“-Notizen mit gewohnter Sorgfalt zu schreiben.
Und für das Problem, daß in Blogs alle Artikel nur eine recht kurze Halbwertzeit haben, habe ich auch noch keine richtig tolle Lösung. Bislang kann ich nur diese beiden Seiten anbieten, in denen eine gewisse Auswahl getroffen wird und auch ältere Texte wieder zu finden sind:
1. Liebhaberstücke
2. Lesestücke