Ich gehöre zu den Zeitgenossen, die den grauen Dezemberalltag ohne Schokoladen-Adventskalender zu meistern versuchen. Dennoch freue ich mich, wenn sich irgendwo ein kleines Präsent findet. Und vorgestern war es nun soweit: auf der Seite von "Nicorola" stolperte ich über ein musikalisches Überraschungspaket, das für den gesamten Monat reicht. Denn die wunderbare Band »Okkervil River« beschenkt ihre Fans (und alle, die es werden wollen) mit einem Mixtape, das verschiedene Coverversionen und Liveaufnahmen der letzten beiden Jahre versammelt. Und das alles hübsch präsentiert und in vorzüglicher Qualität. Was will man mehr?
Denn alle, die eine der vorzüglichen Platten der Indieband aus Austin/Texas kennen, werden jetzt vermutlich entzückt auf die Bandwebsite klicken, um sich das Mixtape herunterzuladen. Allen anderen sei dies aber umso dringlicher ans Herz gelegt. Denn die Herrschaften rund um den Sänger und Bandleader Will Sheff erfreuen seit einigen Jahren mit klug arrangierten Songs. Ein bißchen Folk, ein bißchen Indie-Songwritertum. Und dazu greift man tief in das übervolle Arsenal der Rockmusik, aber – und das ist entscheidend! – Will Sheff und seine Band holen sich nur das Beste heraus.
Folk, Country, Indierock… »Okkervil River« nehmen sich von allem nur das Beste. Dazu kommt die Stimme von Will Sheff, die zwischen Melancholie und leidenschaftlicher Wut pendelt.
Wenn dann noch ganz beiläufig Klavier-, Geigen- oder Celli-Melodien im Hintergrund eingeflochten werden, dann zeigt sich die die Meisterschaft von »Okkervil River«.1 Und der stets eingängige, mal bitterböse, dann wieder zart-zerbrechliche Gesang begleitet all die hübschen Kompositionen, so daß Melancholie und Wut im Gleichschritt tänzelnd immer wieder aufs Neue bezaubern.
Wer sich vorab noch einen Eindruck von Okkervil River bzw. Will Sheff bilden möchte, dem sei das folgende Video von "Girl in port" empfohlen, das Will 2006 in Italien einspielte. Und wie man sieht, benötigt man für einen tollen Rocksong nichts weiter als eine Gitarre und das musikalische Talent von Will Sheff.2 ;-)
Alternativ ist natürlich das Video von "For real" eine Empfehlung. Es ist sowohl ein visuelles, als auch musikalisches Meisterstück – man findet es hier [als Punkt 4].
Links:
- Homepage von Okkervil River und Download des »Golden Opportunities«-Mixtapes
Plattenempfehlungen:
- Okkervil River: Black Sheep Boy. 2005.
- Okkervil River: The Stage Names. 2007.
- Der Bandname bezieht sich übrigens auf einen Seitenarm des Flußes "Okhta River (Neva Basin)" der durch den Ostteil Sankt Petersburgs fließt. Die Schriftstellerin Tatyana Tolstaya hatte nach diesem 18km langen Teilstück – den Okkervil River – eine Kurzgeschichte benannt. [↩]
- Und jede Menge Talent und Begabungen – in der ganzen Breite des Spektrums – seien auch dem kleinen Tim gewünscht, der vor 5 Tagen im Breisgau auf die Welt kam. Und seine Eltern Ilka und Marco seien aufs herzlichste gegrüßt und beglückwünscht. [↩]