Internationale Presseschau » Franck Ribéry und die weiten Wellen der Berichterstattung | kurz&knapp 09

Jeder Blogger kennt Fragen wie diese: "Aber sind Blogs nicht furchtbar selbstreferentiell?" Oder: "Dreht sich die Blogosphäre nicht nur um sich selbst?" Wenn es liebe Freunde und Freundinnen sind, dann nehme ich mir die Zeit und beginne zu argumentieren. Ich zähle Indizien auf, die belegen, daß die Blogszene keineswegs der so selbstgefällig, wie selbstgenügsame Kosmos ist, als der sie häufig von außen wahrgenommen wird. Und manchmal – soviel sei verraten – habe ich Erfolg und meine teilweise bekehrten Freunde lesen öfter in die "Wissenswerkstatt" rein, wie sie mir dann bei Gelegenheit beichten.1

Wunderbare Blogosphäre: Sichtbarkeit an Plätzen, die man kaum vermutet.

Wenn die Fragesteller allerdings schon durch die Art und Weise ihrer Fragestellung, ihres Tonfalls und durch ihren überlegenen Blick erkennen lassen, daß ihnen meine Argumente herzlich egal sind, daß sie es selbst ohnehin besser wissen und immer besser wissen werden, dann spare ich mir die mühsame Argumenteaufzählung.

Und in Zukunft verweise ich in solchen Fällen nur noch auf diesen Artikel. Ich werde sagen: "Schau bei Gelegenheit einfach den Beitrag vom 7. Dezember 2007 an – "Internationale Presseschau » Franck Ribéry und die weiten Wellen der Berichterstattung" ist sein Titel. Dort wirst Du dich bestätigt finden." Denn, nun sei es verraten: dieser Beitrag hat nicht nur die Blogszene ganz allgemein zum Gegenstand, sondern schlimmer noch: meinen eigenen Blog. Mehr Selbstreferenz ist schwerlich zu haben.

Die "Wissenswerkstatt" wird in französischen Journals verlinkt

Und wieso das alles? Lassen Sie es mich so sagen: ich stöberte in französischen Onlinezeitschriften und dort begegnete mir ein kleiner Artikel in dessen vorletztem Absatz las ich über eine deutsche Website namens "Wissenswerkstatt" und zwei Links waren auch noch dabei. Ich kann nicht leugnen, daß ich schmunzeln mußte. Damit sie nachvollziehen können, worüber ich rede: auf der französischen Website "lepetitjournal.com" steht unter der Überschrift "Franck Ribéry, la perle française de Munich" folgendes zu lesen:

"Ribéry est un artiste"

Les journaux allemands sont unanimes pour saluer la beauté et l´efficacité du jeu de l’international tricolore. Si le Süddeutsche Zeitung met davantage en évidence les qualités de battant du français, netzeitung.de s´extasie devant ses performances sportives. Plus insolite, le site wissenwerkstatt.net  revient sur le fait que Franck Ribéry est tellement apprécié en Bavière que son équipementier a fait ériger un grand portrait de lui déguisé en roi, sur la place de l´Odéon.

Wenn das keine Karriere ist? Werde ich jenseits des Rheins nun als Fußballfachblog oder zumindest als Fachwebsite für bajuwarisch-fußballerische Fragen wahrgenommen? 2

Stadtbesichtigungen und die Folgen

Sie fragen sich, wie es dazu kommen konnte? Die Geschichte ist schnell erzählt: an einem Augustabend radelte ich auf dem Weg zur Universität über den Münchner Odeonsplatz und dokumentierte mit dem Photo das damals am Portal der Odeonskirche angebrachte Plakat auf dem der FC-Bayern-München-Fußballer Franck Ribéry abgebildet war. Tags darauf habe ich das Plakat einer kleinen Stilkritik unterzogen und die Tatsache kommentiert, daß eine Darstellung eines französischen Fußballers muslimischen Glaubens an der Front einer katholischen Kirche prangt. Ich fand damals in der Gesamtschau wenig Bemäkelnswertes an dieser völker- und religionsgrenzenüberwindenden Werbeaktion. In den Kommentaren freilich regte sich Widerspruch, der aber auch heute noch amüsant-bizarr wirkt.

Wer es damals verpaßt hat, sollte die Diskussion nachlesen. Alle anderen Werkstattstammleser bitte ich um Verzeihung für diesen nun doch arg selbstbezüglichen Text3 und vertröste sie auf den folgenden Artikel, der sich mal wieder der Medizin (um genauer zu sein: der Pharmaindustrie) annimmt.

 

  1. Und manchmal, ganz selten zwar, aber immerhin, setzen solche Menschen sogar Kommentare hier in den Blog. Es ist wirklich nicht häufig der Fall, aber die Hoffnung sollte man ja nicht aufgeben. – Und, weil die Gelegenheit so glänzend ist, sei an dieser Stelle mein alter Kumpan Bruno gegrüßt, der ab und zu seine müden Bauingenieurs-Augen über die Werkstattseiten wandern läßt. []
  2. Wie stehen meine Chancen demnächst im Leitartikel der "L’Equipe" erwähnt zu werden? Was denkst Du, Stefan, Du größter Fußballexperte aller Zeiten (GröFaZ). ;-) []
  3. Sagen sie nicht, ich hätte sie nicht gewarnt! []

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