Pestizide im Trinkwasser, Antibiotika im Kalbfleisch oder bestrahltes Gemüse aus dem Supermarkt. Die warnenden Schlagzeilen über tatsächliche oder vermeintliche Gesundheitsrisiken erreichen uns etwa im Wochentakt. Aber wo lohnt es sich, den eigenen Speiseplan umzustellen und in welchen Fällen werden lediglich hypothetische Risiken aufgebauscht? Das Internet ist ein hervorragendes Instrument, um weiterführende Informationen zu vielen Fragen im Bereich Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz zu erhalten. Aber leider ist es häufig schwer, wirklich seriöse Informationsquellen zu finden – die neue Suchmaschine "Clewwa" soll hier für Abhilfe sorgen.
Man kennt diese Situation: man schlägt morgens die Zeitung auf und schon springen einem die Skandalmeldungen förmlich entgegen.1 Sobald die BSE-Angst abgeebbt ist, dürfen wir uns vor Gammelfleisch ekeln und auch die Veganer können sich einigermaßen sicher sein, daß ihr Tofuschnitzel mindestens in einer genveränderten Variante auf dem Teller liegt.
Aber wovor sollen wir uns eigentlich wirklich fürchten? Welche Informationen sind relevant, welche nur ein Medienstrohfeuer? Ist es unverantwortlich, wenn wir als Eltern unser Kind weiterhin mit Nahrungsmitteln aus dem Supermarkt füttern oder stehen wir in der Pflicht, es zu 100% mit Bioware zu versorgen?
Es gibt tausend Fragen zur Lebensmittelsicherheit – und noch viel mehr Antworten. Zeit für einer Suchmaschine, die Verbrauchern mehr Orientierung liefert.
Es gibt tausend offene Fragen und noch viel mehr Antworten – im Internet ist alles zu finden: Panikmache und Beruhigungspillen. Vor allem Nutzer, die weniger Erfahrung in der Internetrecherche haben, geben häufig konsterniert auf: wenn einem bei der Google-Suche auf den ersten Plätzen fragwürdige Infos entgegenflattern, dann verwirrt die Netzrecherche mehr, als sie an Aufklärung bietet.
Wo sind die fundierten, verständlich aufbereiteten Infos? Genau hier soll "Clewwa" für Übersicht und Verläßlichkeit sorgen. Entwickelt wurde diese neue "Suchmaschine für Verbraucher" vom "Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)" und ist seit vergangenem Freitag2 online.
Was macht Clewwa besonders?
Clewwa sucht die von Ihnen gewünschten Informationen innerhalb eines vorgegebenen Katalogs von Internetseiten. Dieser Katalog umfasst Seiten ausgewählter Behörden, Umwelt- und Verbraucherverbände, Universitäten und Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Wirtschaftsverbände sowie Zeitungen, Zeitschriften, Radio- und Fernsehsender und verbraucherrelevanter Onlineportale. [Quelle: Selbstauskunft]
Das heißt also, daß hier bereits von Fachleuten eine gewisse Vorprüfung stattgefunden hat – zumindest die Quellen haben sich in der Vergangenheit als einigermaßen seriös qualifiziert. Und der Vorteil für die Konsumenten liegt auf der Hand:
Durch die Auswahl von Internetseiten fallen hunderte und tausende irrelevante Suchergebnisse weg, die dem Nutzer bei den üblichen Suchmaschinen oft das Leben schwer machen.
Darüber hinaus kann man bei Clewwa vor einer Suche den Bereich bestimmen, aus dem die Ergebnisse angezeigt werden sollen. Die Suche kann also beispielsweise auf Internetseiten von Behörden und Wissenschaft oder Medien und Verbraucher- und Umweltverbänden beschränkt werden.
"Clewwa" kann auch alten Internetprofis nutzen: man kann die Suche bspw. auf Universitäten und/oder Ministerien und Behörden begrenzen…
Und dieser letzte Punkt ist auch für versierte Internetnutzer und Journalisten interessant. Denn eine Suche z.B. nur auf Universitäten oder Behörden/Ministerien einzugrenzen, kann einem die Arbeit deutlich erleichtern. Denn wer will sich schon erst durch dutzende obskure Blogartikel durchwühlen, bis er den Link zu einer fundierten Studie vorliegen hat? ;-)
Ich sehe im Angebot tatsächlich einen handfesten Mehrwert, ich selbst habe die Arbeit des BVL3 als sehr gewissenhaft und kompetent erlebt und ein kurzer Test wirft auch anständige Treffer aus. Wer in der Weihnachtszeit bzgl. der Cumarin-Warnungen in Zimtprodukten verunsichert war, bekommt nun bei "Clewwa" sehr gute Infos geliefert – etwa diese Seite des BMELV.4 Da hätte ich mir meinen Artikel dazu ja fast sparen können. ;-)
Also, "Clewwa" scheint wirklich sinnvoll zu sein.5 Ich wünsche dem Suchportal jedenfalls viele neugierige Benutzer – ein Klick lohnt sich:
- Im Grunde muß man sich fast wundern, daß man immer aufs Neue davon lesen kann – denn eigentlich müßten wir alle längst tot sein, oder? [↩]
- Anlaß war der Weltverbrauchertag am 14.3.2008 [↩]
- Als ich im Rahmen einer Studie für die EU einige Male dort zu Gast war. [↩]
- Hinter diesem Kürzel steckt das "Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz." [↩]
- Und darüber, ob das onomapoetische Wortspiel gelungen ist, zerbreche ich mir erst gar nicht den Kopf. ;-) [↩]