» Am Puls der Geschichte
Ich bin ja überzeugt davon, daß sich die wissenschaftliche Blogszene in den nächsten Monaten weiter entwickeln, spezialisieren und ein Stückchen auch professionalisieren wird. Wobei mit „Professionalisierung“ keineswegs gemeint ist, daß sich Wissenschaftler hauptberuflich mit dem bloggen beschäftigen, sondern lediglich, daß es mehr „professionell gestaltete“ Blogs geben wird.
Ein Blog, der – jedenfalls nach meinem Geschmack – optisch und inhaltlich in der Champions-League spielt, ist der „GeschichtsPuls“ von Marvin Brendel. Ich muß Marvin dringend anschreiben, denn er ist noch nicht im Wissenschafts-Café verzeichnet. Jedenfalls ist sein „Blog-Magazin zur deutschen Geschichte“ in neuem Gewand ein Wissenschaftsblog-Kleinod. Bevor ich mich aber hier zu weiteren Jubelarien hinreißen lasse, hier Marvins Selbstbeschreibung:
„Der Geschichtspuls versteht sich als historisch orientiertes Blog-Magazin. Im Mittelpunkt steht dabei die deutsche Geschichte ab ca. 1800 – bei interessanten Themen aber auch gerne noch früher; zudem gelegentlich vermischt mit geschichtlichen Themen aus unseren Nachbarländern. So soll auf verschiedene Facetten und Blickwinkel, neue Forschungsergebnisse, interessante Veröffentlichungen oder Veranstaltungen aufmerksam gemacht und dabei die Vergangenheit in all ihrer Vielschichtigkeit dargestellt werden.“
Marvin präsentiert dort einen superprofessionell gestalteten Mix aus persönlichen Notizen, Tagungsankündigungen, Literaturtipps und historischen Miniaturen. Und das natürlich häufig mit aktuellem Bezug – wie aktuell zum Ende des „Flughafens Tempelhof„. Klasse, was ein einzelner Blogger auf die Beine stellen kann.
Marvin ist übrigens freischaffend-selbstständiger Historiker, arbeitet (nebenbei?) an seiner Doktorarbeit und (wie ich vor einigen Wochen bei einem Abendessen feststellen durfte) ein ausgesprochen netter Kerl. Und er bloggt auch noch ein wenig bei den Chronologs. Nämlich hier.
So sieht jedenfalls sein Blogmagazin aus:
» Neues Interview im „Wissenschafts-Café“
Nachdem letzte Woche mein erstes 17-Fragen-Gespräch schon auf nette Resonanz gestoßen ist, geht es heute in die zweite Runde. Nach Lars Fischer, dem naturwissenschaftlichen Blogwirbelwind, habe ich vor wenigen Tagen meine Fragen an Martin Booker gestellt. Martin ist „bekennender“ Soziologe und bezeichnet diese Wissenschaft als „seine große Liebe“.
In seinem noch relativ jungen Blog (in dem er von Stefan Spiess unterstützt wird) schreibt und bloggt er regelmäßig mit dezidiert sozialwissenschaftlichem Vokabular, das aber auch für Nicht-Soziologen spannend und lesbar ist. Martin ist also ein richtiger „homo sociologicus“ und dementsprechend hat er seinen Blog auch auf diesen Namen getauft.1
Es ist auf alle Fälle zu wünschen, daß Martin sich weiterhin bloggend betätigt2 – nach seiner Auskunft könnte ihn allein die Aussicht auf einen Palmenstrand und einen kühlen Cocktail davon abhalten. Wer mehr über ihn, seine Blog- und Soziologieleidenschaft erfahren möchte, lese im Café weiter. Und allein die Antwort – das vorweg – auf meine Frage, weshalb man als Wissenschaftler bloggen sollte, ist so wunderbar, daß sich die Lektüre auf alle Fälle lohnt.
Denn wie sagt Martin noch gleich?
„Wer sich in seiner Wissenschaftlichkeit gerne mit anderen verbindet, sollte in die Blogosphäre kommen!“
- Wissenschafts-Café: 17 Fragen an… Martin Booker von homo sociologicus, 28.4.2008
Technorati-Tags:
Geschichtsblog
Interview
Wissenschaft Blog
- Was natürlich eine Hommage an Lord Ralf Dahrendorfs Studie von 1958 ist. [↩]
- Und wenn er uns auch nur mit so netten Ideen wie dem Soziologie-Fanshop begeistert. ;-) [↩]
3 Gedanken zu „Empfehlung: Geschichts-Blog-Magazin ::: 17 Fragen an Martin Booker | Werkstatt-Ticker 14“
Marc, da erblüht einem doch glatt das Herz, bei so viel Vorschuss-Lorbeeren… (von wegen „Champions-League“ und so) Beim nächsten Treffen der Spektrums-Blogger hast Du einen gut bei mir… :-)
Wenn Du mich anschreibst, verrat mir doch bitte, wie Du so schnell den GeschichtsPuls gefunden hast…? (Da er ja gerade mal ein paar Tage online steht.)
Ansonsten eine gute Nachtruhe,
Marvin
@Marvin:
Genau das war meine Intention. Ab sofort werden alle in Grund und Boden gelobt. ;-)
Ganz ehrlich: ich bin wirklich vom ersten Eindruck sehr angetan und hätte sonst auch nicht gar so überschwänglich auf Deinen Blog hingewiesen. Ich hatte vergangene Woche irgendwo eine Notiz (es war nur ein Satz) auf einem anderen Blog gelesen, aber zwischenzeitlich vergessen, wo das war.
Es ist also meinem gut sortierten Feedreader zu danken, daß ich Dich so „früh“ entdeckt habe. Jedenfalls bist Du bzw. der Blog nun abonniert und ich bin gespannt, was von Dir weiter zu lesen sein wird.