Öko-Lifestyle-Blogs ::: 7 Thesen zur Online-Kollaboration | Werkstatt-Ticker 20

Ticker.jpg» Doku-Blogs des ökologischen Lebenswandels

Liegt es daran, daß nun im Frühjahr wieder die Stunde der Kleingärtner und Balkonblumenfreunde schlägt? Oder ist es ein Zufall, daß man derzeit gleich in zwei Blogs nachlesen und beobachten kann, wie sich ein konsequent ökologisch bzw. biologisch ausgerichtetes Leben „anfühlt“?

Bei Reto Stauss bin ich jedenfalls auf zwei Blogs aufmerksam geworden, die einen Monat lang dokumentieren, wie sich Blogger im Öko-Lifestyle üben. Der Wiener Journalist Michal Huber hat es sich zum Ziel gesetzt, sich nur noch mit Lebensmitteln aus seiner Region zu ernähren. Er schreibt:

„Ich werde mich ein Monat lang so regional wie möglich ernähren und hier beschreiben, wie’s mir dabei geht. Ich will NICHT aussteigen, NICHT zum kompletten Selbstversorger werden, sondern bei meiner regionalen Ernährung weiterhin normaler Großstadtbewohner bleiben. Wie gut das funktioniert, wie viel Zeit, Geld und Energie es kostet, wird hier zu lesen sein. Ich beginne damit, meinen Speiseplan zu durchstöbern und – in Anlehnung an die “100 Mile Diet” der Kanadier Alisa Smith und J.B. McKinnon – möglichst nur Produkte zu verwenden, die nicht mehr als 150-160km Transportweg hinter sich haben.“

Und er geht dabei der Frage nach, ob lokal bzw. regional produzierte Lebensmittel vielleicht dem Bio-Etikett vorzuziehen sind. Spannend!

Den Fokus auf Bio-Lebensmittel richtet Manuel Rosenboom in seinem Blog „1 Monat Bio“. Wie der Titel schon andeutet, hat sich Manuel vorgenommen einen Monat lang ausschließlich Bio-Produkte zu verzehren. Dabei testet er u.a. neue Produkte – etwa den Bio-Drink von Aldi:

„Natürlich haben wir nach ein paar Tagen die Brause getestet. Wenn man die Flasche öffnet, strömt ein recht künstlich erscheinender Geruch nach säuerlich gärigen Johannisbeeren entgegen – das ist wohl die Milchsäure, die so komisch riecht. Der erste Schluck macht es dann klar – so lecker wie eine Bionade ist der “Biodrink” natürlich nicht, finden wir. Die Kohlensäure ist recht intensiv, dann schmeckt man tatsächlich ein wenig Holunder hervor und “im Abgang” kommt ein leicht zitroniger Geschmack – auch wenn angeblich keine Zitrone drin sein soll.“

» Thesen zur Online-Kollaboration

Die Tatsache, daß im Internet zahlreiche Tools verfügbar sind, die zur gemeinschaftlichen (Wissens-)Arbeit eingesetzt werden können, ist unstreitig. Allerdings müssen Wikis, Social Networks und alle anderen Online-Instrumente auch gepflegt und mit Leben gefüllt werden. Um erfolgreiche Projekte durchzuführen, um die verstreuten Akteure zu vernetzen und bei der Stange zu halten, reicht es eben nicht aus eine Wiki zu installieren – von allein passiert auch in der schönen neuen Online-Welt nichts.

Jean-Pol Martin hat vor wenigen Tagen bei den Blogpiloten einige Thesen formuliert, die einige bedenkenswerte Aspekte hervorheben, die m. E. beachtenswert sind. Er schreibt u.a.:

„1. Mach dich transparent: liefere in deinem Profil möglichst viele, für den Benutzer spannende Informationen über dich. Je mehr Informationen du über dich gibst, desto größer die Chance, dass jemand einen Ansatzpunkt zur Zusammenarbeit entdeckt.

6. Stelle deine Partner auf eine Bühne und vernetze sie: Wenn du mit Leuten langfristig zusammenarbeiten willst, solltest du sie miteinander verbinden. Zeige, was sie können, führe ihnen Aufmerksamkeitsströme zu, indem du sie in Sammelmails erwähnst und auf ihre Arbeit hinweist.“

Ich stimme mit Jean-Pol Martin in eigentlich allen Punkten überein. Wenn man wirklich die „Weisheit der Vielen“ anzapfen will oder zumindest Gemeinschaftsprojekte anstoßen will, so braucht es bestimmte Anfangsinvestitionen und die grundsätzliche Bereitschaft das eigene Wissen zu teilen. Und die Teilnehmer müssen spüren, daß ihr Engagement wichtig ist. Alles recht banale Einsichten, aber sie werden häufig vergessen.



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