Bibliothekartag: Bewegendes Wissen ::: Umfrage: Wissenschaftliche Webnutzung ::: 17 Fragen an: Dominik Schneider | Werkstatt-Ticker 31

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» Deutscher Bibliothekartag

Heute startet in Mannheim der „Deutsche Bibliothekartag„. Das klingt unendlich verstaubt und man hört bei diesem Titel die Bücherwürmer genüßlich schmatzen.1 Aber weit gefehlt: bei diesem 97. Bibliothekartag geht es unter dem vieldeutigen Motto „Wissen bewegen“ um die Zukunft unserer Wissensgesellschaft.

Wo speichern wir Wissen? Wo und wie finden wir Informationen wieder? Wie verteilen wir Wissen möglichst effizient und gerecht? Mit solchen und ähnlichen Fragen und den Herausforderungen für die (Online-)Bibliotheken beschäftigen sich drei Tage lang die Experten.

Aus diesem Anlaß ist in der Süddeutschen Zeitung ein schöner Text von Ulrich Johannes Schneider zu lesen, der sich den weitreichenden Veränderungen unserer Lese- und Rezeptionsgewohnheiten widmet. Er schreibt u.a.:

Der alte Weg des Nutzers ging so: Ich habe eine Frage, ich suche im Katalog, ich finde ein Buch, ich schlage es auf. Der neue Weg geht so: Ich tippe etwas ein, ich kriege Text.

Oder:

Die Vergangenheit wird zum Kaleidoskop, die Textproduktion gewinnt neue Qualitäten einer Exzerpierkunst – das heißt auch: Bildungsqualitäten sind jetzt anderswo zu suchen, die Hierarchien intellektueller Meisterschaft brechen um. Vielleicht treten wir aus einem Zeitalter der Auslegung in eine neue Zeit der Kritik, der synästhetischen Experimente, im weitesten Sinne der Philologie: Wissenlernen selbst wird neu bestimmt werden müssen.

» Umfrage zur wissenschaftlichen Web-Nutzung

Ich hatte ja bereits mehrmals auf scholarz.net hingewiesen. Das Online-Wissenschafts-Tool, das eine webbasierte Ideen- und Literaturverwaltung anbietet. Nun haben die scholarz-Macher eine kleine Umfrage gestartet, um mehr über die Nutzungsgewohnheiten und Wünsche der potentiellen scholarz-User herauszufinden.

Sie schreiben selbst:

„Uns interessiert nämlich neben der eigenen praktischen Anwendung der neuen Web 2.0-Technologien auch, ob diese in der Wissenschaft beziehungsweise von Wissenschaftlern überhaupt schon genutzt werden, wie weit ihre Akzeptanz schon geht (Wikipedia!) oder ob die meisten Wissenschaftler beim Schlagwort „Web 2.0″ ahnungslos mit den Schultern zucken.“

Die Umfrage wurde in Zusammenarbeit mit Johannes Moskaliuk erstellt – und bei solchen Fragen mußte ich durchaus schmunzeln:

„Aus der Wikipedia zu zitieren ist eine Todsünde.“

Ja? Nein? Unter welchen Umständen? Was würdet Ihr antworten?

» 17 Fragen an…

Leider habe ich es wieder nicht geschafft, meine „17 Fragen…“-Serie am Montag einzustellen. Jetzt ist die neue Ausgabe jedoch fertiggestellt.

Diesmal durfte ich Dominik Schneider vom „Sinnmacherblog“ befragen. Dominik hatte ja im Zusammenhang mit seiner Abschlußarbeit (Lizentiat an der Uni Fribourg) mit dem Bloggen begonnen und ist seit einigen Monaten ein richtiger Aktivposten. Sein Blog versammelt stets aktuelle Verweise rund um die Themen Corporate-Blogs, Online-PR, Social Software und Viral-Marketing.

Im Gespräch verrät Dominik, wie er selbst zum Blogger wurde, er beklagt die 10%-Regel was die Kommentatoren angeht2 und reflektiert über einige grundsätzliche Aspekte des „Mitmach-Web“.

Und er meckert ein wenig über die akademische Gepflogenheit mit umständlicher Fachterminologie einfache Zusammenhänge komplizierter darzustellen als notwendig:

Kompliziert schreiben ist noch kein Beweis für Intelligenz.

Gibt es dem noch etwas hinzuzufügen?

  1. Und man kann natürlich trefflich darüber philosophieren, ob es nicht korrekterweise „BibliothekarInnentag“ heißen müßte. Dank für den Link an Markus. []
  2. Bei mir trifft eher die 1%-Regel zu: also etwa jeder hundertste Besucher schreibt einen Kommentar. Liege ich damit so weit unter dem Durchschnitt? []

4 Gedanken zu „Bibliothekartag: Bewegendes Wissen ::: Umfrage: Wissenschaftliche Webnutzung ::: 17 Fragen an: Dominik Schneider | Werkstatt-Ticker 31“

  1. Zu –> Umfrage zur wissenschaftlichen Web-Nutzung

    Das ist glaube ich die Chance für eine neue Wette, nämlich das die Antworten auf das Items „Aus der Wikipedia zitieren ist eine Todsünde“ eine ziemlich hohe Varianz erzielen und es damit gut unterscheiden kann zwischen Leuten, die der Wikipedia jegliche Wissenschaftlichkeit absprechen und solche für die Wikipedia das einzig wahre Organ der Weisheit ist. Aber ich verspreche eine extra Auswertung für diese Item (über das ich beim zweiten Lesen auch schmunzeln muss, auch wenn ich’s mir ausgedacht habe)

    Antworten
  2. Pingback: Quanti|Soz|Blog
  3. @Johannes:

    Ich fand die Frage ja auch im positiven Sinne „bemerkenswert“. Denn die Todsünde-Fraktion gibt es ja – wobei ich da eher einer differenzierten Sichtweise zuneige. (Man darf zitieren, ABER….!) Und auf die gesonderte Auswertung bin ich natürlich gespannt.

    @Bernd:

    Tatsächlich, die Trackbacks von Dir sind meinem Spamfilter immer verdächtig. ;-)

    Die Sache mit der etwas eigenwilligen Antwortkategorie „weder noch“ stimmt. Ich bin auch darüber gestolpert, habe aber für mich entschieden, daß ich es ignoriere…

    Und: ja, ist mir gar nicht aufgefallen – aber es fehlen (wenn ich mich nicht ganz täusche) tatsächlich die demographischen Abfragen und noch ein wenig mehr zum wissenschaftlichen Background (welche Karrierestufe, wie lange schon in der Forschung aktiv, an Uni oder an externen Instituten oder….?). Hätte auf alle Fälle einen Mehrwert geliefert.

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