» Akademische Trinkgewohnheiten
Journalisten gehören zur Spezies der Kaffeejunkies und den Redaktionsschreibtisch ziert ein überquellender Aschenbecher. Ein (Berufs-)Klischee unter vielen.
Über einige Trinkgewohnheiten und Vorlieben von Wissenschaftlern hat uns vor einigen Tagen der Mathematiker Thilo Kuessner augenzwinkernd aufgeklärt. Und da ich seinen kurzen Text so wunderbar finde, will ich ihn hier gerne nochmal präsentieren – vielleicht gibt es ja doch den einen oder anderen Werkstattbesucher, der Thilos Anmerkungen nicht gelesen hat.
Worum geht es? Thilo ist über eine bierernste Diskussion gestolpert, in der heftig debattiert wird, ob der Kaffeegenuß einem anständigen Naturwissenschaftler gut zu Gesicht steht, ob Kaffeetrinker eventuell zu Größenwahn neigen, welche sozialen Aspekte für Kaffee und gegen Tee sprechen etc.
Für Thilo Anlaß genug, um solchermaßen zu kontern:
Gerade als Wissenschaftler lernt man ja immer wieder mal überzeugte Teeisten (ist das die korrekte Bezeichnung für ideologisierte Tee-Trinker?) kennen. Also Leute, die eine Riesen-Wissenschaft aus dem Tee-Trinken machen. Sich eine sekundengenaue Tee-Uhr auf dem Computer installieren. Sich ihren Tee aus Indien liefern lassen. Ihre Teekanne in genau berechneten Zeitabständen einmal auswaschen usw usf. Der Tee, der nach solchen wissenschaftlichen Methoden zubereitet wird, ist oft ungenießbar.
Und er fährt fort:
Der Hauptgrund, warum ich nur noch Kaffee trinke, sind übrigens solche (früheren) Kollegen. Irgendwann hatte ich es satt, immer wieder ungeniessbaren Tee trinken zu müssen. Und weil man ja seine Kollegen nicht vor den Kopf stoßen will, und sie nicht glauben machen will, man würde nur ihren Tee nicht trinken, bin ich dann dazu übergegangen, zu sagen, ich trinke nur Kaffee.
Wunderbar, oder? Und für mich einer der herausragenden Gründe, weshalb ich gerne Wissenschaftsblogs lese. Denn ja, ich möchte gelegentlich auch darüber etwas erfahren – über die Glaubenskriege zwischen Tee- und Kaffeekriegern.
- Kuessner, Thilo: Debatten, die die Welt nicht braucht, Mathlog, 5.8.2008
» Die Wisskomm-Wochenschau und die „Begrenzte Wissenschaft“
Vor 14 Tagen hatte ich ja einige Tage die Werkstatt zugesperrt und habe mich mit der Sprachspielerin1 ein wenig an verschiedenen oberitalienischen Seen rumgetrieben und mich in Bergamo und Mailand umgesehen.
Ein kleiner Nebenaspekt der kleinen Reise: ich habe einige Artikel und Diskussionen der heimischen Blogosphäre verpasst. Und beinahe wäre mir auch die letzte Ausgabe der Wisskomm-Wochenschau durch die Lappen gegangen, was ausgesprochen ärgerlich gewesen wäre.
Denn die Wisskomm-Wochenschau ist diesmal für alle Wissenschaftsblog-Fans quasi Pflichtprogramm. Denn im Zwiegespräch mit Matthias Spielkamp ist diesmal Sven Keßen zu sehen, der in der Blogszene als „kamenin“ und mit seinem Blog „Begrenzte Wissenschaft“ deutlich bekannter ist.
Wirklich guter Auftritt. Da weiß ich ja schon jetzt, wer einmal den Job von Ranga Yogeshwar übernimmt. ;-)
Und natürlich uneingeschränkt richtig, was Sven über Wissenschaftsblogs erzählt; daß die Wissenschaftsblogszene eine eigene „Kultur“ ist und sich u.a. dadurch auszeichnet, daß man die Freiheit hat, über das zu schreiben, was einem am Herzen liegt.2
- Begrenzte Wissenschaft: Die Bevorzugung der Textform hat viele Gesichter, 2.8.2008
Technorati-Tags:
- Der wunderbarsten Chilizüchterin, Texteschöpferin und Reisebegleiterin, die man sich vorstellen kann. [↩]
- Und Danke auch für den spannenden Link bzw. die Empfehlung zum LHC-Gruppenblog: www.uslhc.us. [↩]
2 Gedanken zu „Von Tee-isten und anderen akademischen Gewächsen ::: Wissenschaftsblogger und das Bewegtbildmedium | Werkstatt-Ticker 52“
Matthias Spielkamp meinst Du hoffentlich!
Obwohl mein Schreibtisch auch schon allen Journalismus-Klischees entspricht :-)
@kamenin:
Klar, an wenn hast Du denn gedacht? *hüstel*