Nach dem Sturm: Wissenschaftsblog-Charts 11/2008 ::: Klimawandel: Ende der Web2.0-Polemiken von Springer? | Werkstatt-Ticker 56

Ticker.jpg» Wissenschaftsblog-Charts

Schon der halbe November ist vorüber und ich habe noch nicht einmal auf die aktuellen Blogcharts für die Wissenschaftsblogs hingewiesen. Ich habe drüben im Wissenschafts-Café die Daten aktualisiert, die ich natürlich am 1.11.2008 bei Technorati ausgelesen habe.

Man sieht diesmal sehr viele Veränderungen und z.T. deutliche Einbußen, was die Links angeht. Die meisten Federn mußte meine Werkstatt lassen und so bin ich auf Platz 3 zurückgefallen. Der Rückgang von 84 Punkten erklärt sich natürlich aus der geringeren Blogfrequenz (dafür steht inzwischen auch der Neurons-Blog im Ranking, für den ich ja u.a. auch aktiv bin). Außerdem hat Technorati eine interne Säuberungsaktion durchgeführt, der viele Spamlinks, aber auch – wie Jens Schröder beobachtet hat – auch einige korrekte Links zum Opfer gefallen sind.

Jens schrieb
:

Mit anderen Worten: Bei einer Reinigungsaktion, bei der Spam-Blogs aus der Technorati-Datenbank gelöscht werden sollten, sind (versehentlich) auch Links anderer Blogs herausgefallen. Stichproben, die ich aus den Daten genommen habe, zeigen mir, dass in Deutschland eher mehr echte Links als Spam-Links weggefallen sind.

Das deckt sich mit meinen Erfahrungen. Ich habe die letzten 2-3 Wochen festgestellt, daß einige Links von seriösen Blogs und Websites auf die Werkstatt, bei Technorati (noch) nicht gezählt werden. Aber da alle Blogs betroffen sind, habe ich das Ranking dennoch erstellt. Es ist wie immer mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Es sind schlicht die Werte, die Technorati ausgibt – es ist eine Maßzahl (unter anderen), aber wir werden zum 31.12.2008 sehen, wie sich das alles wieder weiterentwickelt.

Schön jedenfalls, daß es Verschiebungen und Neuzugänge gibt. Den Spitzenplatz hat nun jedenfalls Christiane inne.

Und hier die Rangliste (die es aber natürlich im Orginal hier im Café gibt):

 

» Ambivalenzen des Online-Journalismus

Gestern habe ich ja bereits kurz geschrieben, daß ich derzeit in Bremen auf der „Wissenswerte“ bin. Auf der dreitägigen Tagung für Wissenschaftsjournalismus gibt es im Grunde viel zu viele spannende Vorträge, die sich mit den verschiedensten Facetten der Wissenschaftskommunikation beschäftigen. Aber ich versuche in möglichst viele Vorträge und Diskussionen reinzuhören.

Gestern nachmittag habe ich mir natürlich die Podiumsdiskussion mit dem Titel „Online First! Science Second?“ nicht entgehen lassen. Im Konferenzblog zu den Wissenswerten, habe ich ausführlicher dazu geschrieben. Dort darf und soll gerne weitergelesen werden.

„Befreit Euch von der Druckmaschine!“

Einen Punkt fand ich aber doch sehr bemerkenswert: Romanus Otte, Stellv. Chefredakteur der Welt am Sonntag und zugleich Geschäftsführender Redakteur der gesamten Welt-Gruppe, wartete mit einigen bedenkenswerten Statements auf.

Zunächst gefiel mir mir seine Aufruf: „Befreit Euch von der Druckmaschine!“ Seiner Erfahrung nach, dominiert die Orientierung bzw. viel mehr: Fixierung auf den Redaktionsschluß (der durch das Anlaufen der Druckmaschine definiert wird) immer noch das Denken, Handeln, die gesamten Routinen im journalistischen Alltag. Im Onlinejournalismus ist das aber hinfällig – einerseits bedeutet dies eine Emanzipation von dieser vorgebenen Taktung, andererseits wird aber gleichzeitig das Schnelligkeitsdiktat noch größer. Denn Online zählt (wenn es um aktuelle News geht) natürlich jede Minute. Der Zeitdruck wird im Zweifel noch größer.1

Und noch ein weiteres Statement von Otte überraschte mich. Denn gerade Welt-Redakteure blamieren sich ja in schöner Regelmäßigkeit durch unqualifizierte Blog- und Web2.0-Polemiken. Otte aber bezeichnet Blogs (und Wissenschaftsblogs im speziellen) als Bereicherung! Sie seien Inspirationsquelle und er finde dort durchaus Qualität. Keine Spur von kindischer Abwehrhaltung. Sehr fein! Romanus Otte ist mein Freund! :-)



  1. Wobei wir am Rande der Wissenswerte interessante Diskussionen geführt haben, in welchen Bereichen und wann auch eine „Entschleunigung“ des Onlinejournalismus stattfinden wird. Langsamkeit zugunsten von Qualität! Ich bin überzeugt, diese Entschleunigung mancher Abläufe wird kommen. []

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