Nachdenken über den Wissenschaftsjournalismus » Sperrfristen, Schonräume und die gefährliche Inflation froher Botschaften

Da arbeiten Wissenschaftler jahrelang, manchmal gar Jahrzehnte, an der Lösung eines Problems, an der Entwicklung eines bestimmten Verfahrens, eines Impfstoffs oder Medikaments und dann, wenn es soweit ist, wenn endlich positive Ergebnisse vorliegen und die Mühen der vielen tausend Stunden Laborarbeit möglicherweise dadurch belohnt werden, daß man vielleicht den Entstehungsmechanismus einer bestimmten Krankheit verstanden hat, dann geht der Ärger erst richtig los.

Genau dann nämlich, wenn die Ergebnisse der eigenen Forschungsarbeit in den Medien dargestellt werden und – so erläuterte es jedenfalls der Stammzellforscher Hans Schöler am Dienstag bei der „Wissenswerte“ in Bremen – wenn in den Medien häufig allzu leichtfertig vom lange ersehnten Durchbruch oder dem Wundermittel gesprochen werde.

Nicht ohne einander: Das Verhältnis der Wissenschaftler zu ihren Journalisten

Aber ist es tatsächlich so, daß man die armen Wissenschaftler vor den bösen Marktschreiern im Journalistenpelz in Schutz nehmen muß? Ist es unausweichlich, daß – gerade wenn wir uns im biomedizinischen Bereich bewegen – der Wissenschaftsjournalismus überzogene Hoffnungen weckt, die am Ende nicht einzuhalten sind? Sollte sich die Journalistenzunft einen Codex zulegen, der die Verwendung der Vokabeln „Erfolg“ oder „Durchbruch“ verbietet?

Brauchen wir einen journalistischen Codex, der Erfolgsmeldungen und Jubelschreie sanktioniert?

Oder sollte man sich stattdessen eher die Forscher vom Schlage eines Hans Schöler vorknöpfen, die einerseits die Medien nutzen, um für ihren Forschungsbereich die Werbetrommel zu rühren um sich beim Wettbewerb um Projektgelder einen Vorsprung zu verschaffen, andererseits dann den naiven Biedermann geben, wenn Journalisten es wagen, die Informationen eines Kongreßvortrags tatsächlich an ihre Leser weiterzugeben?

Der „Fall Schöler“

Solche und andere Fragen standen im Mittelpunkt der hochinteressanten Podiumsdiskussion unter der Überschrift „Embargo kontrovers – Maulkorb oder Recherchehilfe für Journalisten?“. Anlaß war just jener Hans Schöler. Schöler hatte im Juni auf der Dresdner Stammzelltagung bis dato unveröffentliche Daten präsentiert. Was kurz darauf in der FAZ nachzulesen war.1

Schöler zeigte sich überrascht und lamentierte. Er habe nicht gewußt, daß überhaupt Journalisten anwesend seien. Er habe diese Informationen – die noch den Makel der Vorläufigkeit trugen – im Glauben und der Hoffnung vorgetragen, darüber mit seinen Fachkollegen ins Gespräch zu kommen. Daß Journalisten daraus die Erfolgsmeldung strickten, daß ihm die Reprogrammierung adulter Stammzellen auf eine neue elegante Weise gelungen sei, das wollte er keinesfalls in der Publikumspresse lesen.2

Auf diesem Standpunkt beharrte Schöler auch in Bremen. Aus den USA kenne er Konferenzen, bei denen der offene Austausch unter Experten möglich sei, ohne befürchten zu müssen, daß Journalisten die Informationen vor der Zeit ausplauderten. Und das – er machte glaubhaft, daß ihm das ein echtes Anliegen sei – müsse doch auch in Deutschland möglich sein. Gibt es also künftig einen Maulkorb für Journalisten bei wissenschaftlichen Konferenzen?

Dilemma: Wenn durch undifferenzierte Berichte bei Patienten übergroße Hoffnungen geschürt werden

Man mag Schölers Darstellung als naiv kritisieren. Dennoch muß man zugestehen, daß – insbesondere im medizinischen Sektor – Fingerspitzengefühl gefordert ist. Denn wie Schöler berichtete, wird er nach solchen Berichten mit Mails und Anrufen überhäuft – und wohl keiner der anwesenden Journalisten möchte mit Schöler tauschen, wenn er am Telefon von schwerkranken Patienten die Frage gestellt bekommt: „Bedeutet dieser Durchbruch, daß ich bald geheilt werden kann?“

Irrationalität des Publikums – Kollateralschäden des Wissenschaftsjournalismus?

Für Rainer Flöhl, den altgedienten FAZ-Mann, stellt sich der Sachverhalt freilich vollkommen anders dar. Die Irritation von Patienten ist für ihn unvermeidlich. Es sei zwangsläufig, daß man (falsche) Hoffnungen wecke. Und überhaupt: für den Wissenschaftsjournalismus spiele es keine Rolle, ob am Ende der Entwicklung ein (effektives) Medikament stehe oder nicht. Es seien folglich Kollateralschäden, auf die keine Rücksicht genommen werden könne.

Ambivalenzen der Inflation froher Botschaften

Nicht jeder durfte Flöhls Position uneingeschränkt unterstützen. Denn – zumindest aus meiner Sicht – ist eine Inflation froher Botschaften tatsächlich ein großes Problem. Heilsnachrichten, Meldungen über großartige Erfolge im Kampf gegen Krebs, AIDS oder Alzheimer können – wenn sie in immer kürzeren Intervallen erfolgen – durchaus negative Effekte zeitigen; und zwar für die jeweiligen Wissenschaftler und auch den Wissenschaftsjournalismus insgesamt.

Wenn jeder kleine Fortschritt hochgejubelt wird, dann droht eine Glaubwürdigkeitskrise

Denn wenn wirklich jede kleine Fortschritt etwa bei der Reprogrammierung von Stammzellen nicht nüchternweise genau als das – als Fortschritt bei der Reprogrammierung von Stammzellen! – , sondern zugleich (am besten und schädlichsten in der Überschrift) als Meilenstein im Kampf gegen Krebs hochgejubelt wird, dann drohen Ernüchterungs- und Abstumpfungseffekte.

Der Wissenschaftsjournalismus leistet sich einen Bärendienst. Der Verkünder der frohen Botschaft mag einmal belobigt werden – wenn sich aber herausstellt, daß hier vorschnell gejubelt wurde, dann führt das zwangsläufig zu Glaubwürdigkeitsproblemen und/oder Ermüdung des Publikums.

Mehr Aufklärung der Öffentlichkeit und mehr Verantwortlichkeit der Journalisten

Nach meinem Dafürhalten liegt genau hier die Verantwortlichkeit der Journalisten – die Vorschläge, die am Dienstag debattiert wurden (Sperrfristen, Embargo etc.) gehen insofern an der Sache vorbei. Denn ob ein tendenziell irreführender Artikel sofort nach Kongreßschluß oder erst drei Tage später erscheint, ist nebensächlich.

Zugleich möchte ich Schöler durchaus zugestehen, daß es auch Konferenzen geben möge, die quasi unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfinden – hier muß er sich wohl aber an die Veranstalter und seine eigene Community wenden, die ja eben Konferenzen auch immer als PR-Event sieht.

Für öffentliche Tagungen muß man freilich Rainer Flöhl zustimmen, der feststellte: Wer auf einem öffentlichen Kongreß vorträgt und sich dann weigert, daß über die Vorträge geschrieben wird, sollte sich überlegen, ob der Kongreß der richtige Ort ist. Oder kurz: Wer nicht über seine vermeintlich unzureichend abgesicherten Ergebnisse lesen will, muß sein Maul halten.3

Auf einen wichtigen Aspekt wies in der abschließenden Diskussion noch Andreas Sentker von der ZEIT hin. Er stellte sich zwar zunächst gegen Schöler und stellte fest:

„Ich wundere mich über den Schonraum, den sich Wissenschaftler immer wieder reservieren wollen.“

Und erinnerte dann seine Kollegen noch an eine der zentralsten Aufgaben und Herausforderungen des Journalismus:

„Wissenschaftsjournalismus ist auch dazu da, Wissenschaft als Prozeß darzustellen.“

Die Kontroversen und die Irrtümer, die Auseinandersetzungen, Dispute, Erfolge und Mißerfolge – so Sentker sinngemäß – sind unsere originäre Themen oder sollten es jedenfalls sein. Hier möchte ich lautstark Beifall klatschen: denn genau den Prozeßcharakter, die Unabschließbarkeit von Wissenschaft, die immer nur vorläufiges Wissen und niemals Sicherheiten oder Heilungsgewißheit produziert, gilt es auch der Öffentlichkeit zu vermitteln.

Originäre Aufgabe des Wissenschaftsjournalismus: Vermitteln, daß Wissenschaft ein Prozeß ist

Denn sicher, es geht natürlich zunächst um Berichterstattung über Wissenschaft, aber daneben geht es auch darum, aufzuklären. Aufzuklären darüber, was Wissenschaft leisten kann und welche Erwartungen sie überfordern.

Es geht meinetwegen auch um eine Erziehung der Öffentlichkeit. Ihr zu vermitteln, daß ein Fortschritt in der Stammzellforschung ein toller Erfolg ist, aber eben keineswegs der Sieg gegen Krebs. Wenn das verstanden würde, dann müßte diesen Job wohl seltener Hans Schöler telefonisch erledigen, wenn er irritierte Patienten vertrösten muß. Der Mann hat besseres zu tun…


  1. Joachim Müller-Jung hatte in Dresden aufmerksam zugehört und – selbstverständlich – in der FAZ über Schölers Erfolg berichtet. []
  2. Im Artikel von Müller-Jung lautete der einleitende Satz: „Die Stammzellforschung steht vor der nächsten bahnbrechenden Entdeckung.“ []
  3. Andreas Sentker stellte diesbezüglich fest, daß es nachgerade absurd wäre, wenn lediglich über (End-)Ergebnisse berichtet werden würde, denn – so seine Frage: „Darf der Politikjournalist auch erst dann berichten, wenn das Gesetz im Bundesgesetzblatt abgedruckt ist?“ []

11 Gedanken zu „Nachdenken über den Wissenschaftsjournalismus » Sperrfristen, Schonräume und die gefährliche Inflation froher Botschaften“

  1. *Für Rainer Flöhl, den altgedienten FAZ-Mann, stellt sich der Sachverhalt freilich vollkommen anders dar. Die Irritation von Patienten ist für ihn unvermeidlich. Es sei zwangsläufig, daß man (falsche) Hoffnungen wecke. Und überhaupt: für den Wissenschaftsjournalismus spiele es keine Rolle, ob am Ende der Entwicklung ein (effektives) Medikament stehe oder nicht. Es seien folglich Kollateralschäden, auf die keine Rücksicht genommen werden könne.*

    Oh. Mein. Gott.

    Die Wissenswerte war streckenweise wirklich eine extrem desillusionierende Veranstaltung. Aber jetzt wissen wir wenigstens aus erster Hand, warum es oft keine gute Idee ist, sich als Journalist vorzustellen.

    Immerhin, ein paar wirklich gute Leute hab ich auch getroffen.

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  2. Wie mir scheint hat hier ausnahmsweise nicht die Wissenschaft eine Krise sondern der Journalismus. Der möchte anscheinend immer weniger Fakten vermitteln und immer mehr Sensationen fabrizieren. Und Sensationen fabriziert die Wissenschaft nun mal eher selten, da muss man dann etwas nachhelfen.

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  3. Was man vielleicht nicht vergessen sollte: Basis der Berichte sind meist Pressemitteilungen der Unis oder Fachmagazinen, von den Wissenschaftlern abgesegnet. Und die sprühen auch nicht gerade von Skeptizismus.

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  4. @Marcus: Wie wahr! Mit Pressemitteilungen kenne ich mich jetzt eher nicht aus, aber auch in den Einleitungen der Fachartikel wird immer ordentlich die Werbetrommel gerührt für was das nicht alles mal gut sein wird. Mache ich auch nicht anders!

    Denn: Das Problem liegt nicht bei dem Wissenschaftler, sondern in der Gesellschaft. Solange Forschung immer für etwas gut sein muss und Forschungsgelder nur herausgerückt werden, wenn sich am Horizont eine Anwendung abzeichnet, werde ich mir auch weiterhin eine möglichst beeindruckende Applikation einfallen lassen.

    Ohne diesen Druck wäre ich gerne bereit einfach gute Forschung zu machen. Einfach so! Wozu es dann gut ist, weiß man ohnehin erst hinterher…

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  5. @Oli:
    Das ist natürlich der Punkt. Das ganze System der Wissenschaftskommunikation ist im Eimer, bis runter zum Empfänger.
    Da kann weder der einzelne Journalist noch der einzelne Wissenschaftler etwas dran ändern.

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  6. Was die Werbetrommel in wissenschaftlichen Artikeln angeht, so ist doch klar, wie das funktioniert. Man liest die Zusammenfassung, dann die Einleitung, dann den Schluss. In beliebiger Reihenfolge. Wenn einen das nicht überzeugt, was da drin steht, dann macht man sich nicht die Mühe, den Rest zu lesen. Also haut man als Autor da eben etwas auf die Fäkalien.

    Meinem Eindruck nach belassen es sensationsinteressierte Journalisten dann auch bei diesen drei Teilen und lesen den Rest nicht.

    So kann man in meinem Fachbereich (Computerlinguistik) schon mal lesen, dass ein Programm genau so gut arbeitet wie der Mensch („yields human performance“). Hört sich gut an. Doch wer den mittleren Teil liest, der erfährt oft sehr schnell, wie sehr sich die Aussage relativiert.

    Pressemitteilungen werden zumeinst fast 1:1 abgedruckt. Soweit meine limitierte Erfahrung mit der Presse. Schreib so, dass die das direkt verwenden können, sonst bringen sie nichts (und man will ja, dass was gedruckt wird, also beugt man sich). Erwarte keinerlei Eigeninitiative. Gehe davon aus, dass die Person am anderen Ende weder eine WWW-Suchmaschine noch E-Mail bedienen kann. Wenn man eine E-Mail hinschickt, kommt schon auch mal ein Anruf: „Entschuldigen sie, ich kann das Datum nicht lesen, das sie geschrieben haben“ Mir ist es nicht bewusst, dass ich in Mails unleserlich schreibe. Dafür gibt es nur wenige Erklärungen… eine wäre, dass die Mails irgendwann als Fax mit niedriger Auflösung weitergereicht werden.

    An all das denken die großen Redenschwinger der großen Blätter natürlich nicht, wenn sie über die „mangelnde journalistische Qualität“ von Blogs schwadronieren, in denen oft gar kein journalistischer Anspruch proklamiert wird. Die meisten Zeitungen sind einfach nur miserabel und verfügen über unfähiges Personal.

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  7. @Fischer:

    Naja, Rainer Flöhl hat mehr als 40 Jahre Erfahrung auf dem Buckel, das ist natürlich ne Menge Holz und möglicherweise spricht aus dem Statement, daß ich oben erwähnt habe (daß man es gar nicht vermeiden könne, daß man als Journalist falsche Hoffnungen wecke) auch ein Stück weit resignation.

    Nichtsdestotrotz: mit seiner Haltung macht man es sich (jedenfalls nach meinem Empfinden) zu einfach, wenngleich man sicher die Vermeidung von vermeintlich überzogenen Hoffnungen auf Patientenseite nicht als oberste Richtschnur für die Berichterstattung über Medizin heranziehen sollte.

    Ansonsten fand ich Bremen ganz spannend. Du hast einfach mit den falschen Leuten geredet. ;-)

    @DrNI:

    Ja, in gewisser Weise läßt sich das so sagen: der Wissenschaftsjournalismus ist durchaus in der Krise, insofern er in den letzten Jahren mit neuen Anforderungen und Hoffnungen aufgeladen wurde, die er beim besten Willen nicht erfüllen kann. Denn einerseits idealerweise ein riesiges, kaufkräftiges Publikum erreichen und zum Lesen/Klicken animieren, gleichzeitig aber ganz superseriöse, nüchterne Wissenschaftsberichterstattung, das ist schon schwer zu vereinbaren.

    Dann aber auch noch die Erwartungen von Wissenschaftsinstitutionen und -verbänden zu erfüllen, die gesellschaftlichen Kontroversen über wissenschaftlichen technologien abbilden und fördern und das alles bei sinkendem Budget und Personalausstattung, das kann auch nicht funktionieren…

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  8. @DrNI, Marcus und Oli:

    Ja, die vermaledeite Sache mit den Pressemitteilungen. Es ist absurd: (fast) jeder weiß über die besondere „Logik“ von PMs, also die inhärente Pflicht zur Übertreibung und doch wird dann plötzlich naiverweise so getan, als könne man das alles im Wortlaut für bare Münze nehmen. Schon seltsam und das macht es natürlich insgesamt nicht einfacher.

    Traurig ist natürlich, was v.a. Oli zur unausweichlichen Betätigung der Werbetrommel schreibt:

    Denn: Das Problem liegt nicht bei dem Wissenschaftler, sondern in der Gesellschaft. Solange Forschung immer für etwas gut sein muss und Forschungsgelder nur herausgerückt werden, wenn sich am Horizont eine Anwendung abzeichnet, werde ich mir auch weiterhin eine möglichst beeindruckende Applikation einfallen lassen.

    Ohne diesen Druck wäre ich gerne bereit einfach gute Forschung zu machen. Einfach so! Wozu es dann gut ist, weiß man ohnehin erst hinterher…

    Manm, mann, mann… so eine Schizophrenie! Vermutlich bin ich zu naiv, aber mir will nicht in den Kopf, warum alle Welt (inkl. der Forschungsförderinstitutionen wie DFG oder BMBF etc.) belogen bzw. zumindest beschummelt werden will. Die wissen doch auch genau, daß beim Projektantrag möglicher Output (gar noch Anwendungen, die die Welt retten) nicht gewährleistet werden kann, sondern daß das alles nur ein Stochern im Nebel ist.

    Und wieso, wenn man die Ergebnisse seiner Forschung zusammenschreibt, unbedingt noch herausgestellt werden muß, wofür das nun alles so gut sein soll, welche Innovationen damit gehörig in Schwung kommen etc. will mir ebensowenig einleuchten. Aber so wie es aussieht, wird diese Tendenz zur Rechtfertigung von wissenschaftlicher Forschung durch konkrete Nutzungsszenarien eher noch größer…

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  9. @Marc

    Guter Punkt: Die DFG (und andere) WILL beschummelt werden. Dort sitzen ja Wissenschaftler (zumindest als Gutachter), die den „Code“ sehr gut verstehen. Wenn ich einen Fachartikel lese, weiß ich ja auch trotz aller utopischer Werbung was er wert ist. Innerhalb der Wissenschaft ist es also eher „Spaß“ (Irgendwie erinnert es mich Berwerbungsgespräche, wo man doch immer nach seinen Schwächen gefragt wird, obwohl jeder weiß, dass die Antwort einstudierter Blödsinn ist). Aber an der Schnittstelle DFG – Gesellschaft ist es dann einfacher die „verschleuderten“ Steuern zu rechtfertigen.

    Apropos Steuern: Ich bin ja gespannt wann der Bund der Steuerzahler jedes Forschungsprojekt, das nicht den erhofften Ausgang hat, in seinem Jahresbericht als Verschwendung auflistet. Wahrscheinlich stehe ich dann ganz oben auf der Liste ;o)

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  10. Puuh – ich weiß nicht… Persönlich habe ich eigentlich bisher immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Journalisten und Medien gerade auch das Arbeiten an sich, den Disput verschiedener Theorien usw. schätzen. Auch in Interviews (z.B. neulich hier…
    http://religionswissenschaft.twoday.net/stories/5319101/

    …durfte ich durchaus auch mal mit Nein antworten bzw. Erwartungen runterzonen, ohne dass dies die Journalistin schlecht gefunden hätte.

    Klar, wenn es um „Ankündigungen“ geht, ist die Sensationitis nicht weit. Aber Wissenschaft lässt sich doch auch spannend als Widerstreit von Thesen schildern, die durch neue Befunde je gestärkt oder geschwächt werden. Als Prozess, Entdeckungsreise.

    Möchte also das Problem gar nicht leugnen, aber doch auch einen Schuss Optimismus reinbringen: Guter Wissenschaftsjournalismus bleibt möglich, die schlechten Beispiele müssen nicht das letzte Wort sein! :-)

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