Diskussionsrunde „Blogs, Kommerz und Journalismus“ ::: re:publica ::: famelab-Finale in Wien

Nachdem ich bereits gestern Werbung in eigener Sache gemacht habe, folgt heute gleich die nächste Notiz aus dem Werkstatt-Hinterzimmer. Worum geht’s? Um eine Diskussionsveranstaltung über das Verhältnis von Blogs und Journalismus, sowie den Chancen und Risiken der Kommerzialisierung von Web2.0-Konzepten. Außerdem kurze Reiseplanungen für die nächsten Tage.

Die Web2.0-Gretchenfrage: Wie hältst Du es mit dem Kommerz?

Ich habe mir ja in der Wissenswerkstatt schon mehrmals Gedanken darüber gemacht, in welcher Form möglicherweise eine Professionalisierung von (wissenschaftlichen) Blogs aussehen könnte.1 Daß das Blogformat sich in hervorragender Weise eignet, um über wissenschaftliche Themen zu diskutieren, das steht m.E. sowieso außer Frage. Und die Stärken von Blogs – ihre Authentizität, ihre inhärente Dialog- und Diskursfunktion – paaren sich ohnehin auf schönste Weise mit den Anforderungen, die man auch an den wissenschaftlichen Diskurs stellt.

Die Frage ist freilich: gibt es auch einen Markt, ein Geschäftsmodell, das die Etablierung eines professionellen Wissenschaftsblog-Portals erlaubt? Eine Gelddruckmaschine wird eine solches Portal, wie etwa Scienceblogs, sicher nicht. Aber, daß sich die laufenden Kosten wieder einspielen lassen, davon bin ich überzeugt.

Diskussion: „Blogs, Kommerz und Journalismus“

Zu diesen und ähnlichen Fragen und sicher auch zu den Gefahren und Fallstricken einer Kommerzialisierung von Blogs, sowie der vermeintlichen Differenz zwischen Anspruch und Wirklichkeit von Scienceblogs werde ich heute abend mit Don Alphonso diskutieren. Thomas Mrazek, Vorsitzender des Fachausschuss Online im Deutschen Journalisten-Verband (DJV) und im Bayerischen Journalisten-Verband (BJV) und freier Medienjournalist hatte die Idee zu dieser Veranstaltung und hat sie netterweise organisiert. Wer heute in München ist und bei Thomas anfragt, bekommt vielleicht ausnahmsweise noch ein Einlaßticket.2

Ich freue mich jedenfalls auf den Abend und das Zusammentreffen mit Thomas und Rainer Meyer, der als Don ja bereits einige Male über ScienceBlogs und die „Blogs aus dem Elfenbeinturm“ gestänkert hat.3

Reiseplanung: re:publica

re-publicaAnsonsten noch die Ankündigung meiner nächsten kleinen Reisen: morgen früh werde ich in aller Herrgottsfrühe die bayerische Landeshauptstadt verlassen und mit der vom Patriarchen Mehdorn erlösten Deutschen Bahn nach Berlin fahren. Ab mittag werde ich mich dann auf der re:publica rumtreiben, natürlich beim Workshop von meinen Kollegen Tina, Lars und Benedikt teilnehmen und ansonsten den Konferenz-Smalltalk perfektionieren.4

Wer ist sonst noch in Berlin? Wen kann man wann und wo treffen?

famelab-Finale in Wien
famelab09
Und dann am Samstag werde ich gleich nach Wien weiterreisen, wo am Samstagabend um 18.00Uhr das famelab-Finale ansteht. famelab ist ein spannender Talentwettbewerb für Nachwuchswissenschaftler, die in kurzen, verständlichen und vor allem begeisternden Präsentationen ihr Forschungsgebiet vorstellen. Ich selbst war Mitglied der Jury in Innsbruck und am Wochenende steht eben das Finale an. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt.



  1. Und auch bei Christianes Kooptech hatte ich einen kleinen Essay zu der Thematik geschrieben. []
  2. Bitte ggf. direkt bei Thomas anfragen! Strenggenommen ist die Veranstaltung nur für BJV-Mitglieder zugänglich. []
  3. Dons Kritik vom letzten Herbst ging – obwohl teilweise durchaus legitim – dennoch am Kern vorbei. []
  4. Und ich hoffe, daß Don heute abend dennoch mit mir spricht, obwohl ich tags darauf republicanisiere. []

4 Gedanken zu „Diskussionsrunde „Blogs, Kommerz und Journalismus“ ::: re:publica ::: famelab-Finale in Wien“

  1. Nun ist es also auch bei den Wissenschaftsblogs nach etwas mehr als einem Jahr schon genau so wie im richtigen Leben: es geht nicht mehr um die Inhalte, sondern nur noch um das ganze Drumherum.
    Meine persönliche Meinung ist ja, man sollte den Don Alphonso reden lassen (wenn ihn denn das Thema so dringend interessiert) und ihn einfach ignorieren. (Hab‘ ich zugegebenermaßen bei der Diskussion damals auch nicht gemacht.) Mit Leuten wie dem Don ärgert man sich in der „Wirklichkeit“ doch schon genug ‚rum, das muß man nicht auch noch beim Bloggen haben. Und dem Niveau der Blogs dürfte eine zunehmende Professionalisierung ohnehin eher abträglich sein.

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  2. @Thilo:

    Ich ärgere mich ja gar nicht so oft über Don, sondern sehe es eher sportlich. Aber wenn man ihn nicht mag, sollte man ihn – da gebe ich Dir recht – auf alle Fälle ignorieren.

    Ansonsten sehe ich nicht ganz, was sich nun (nach einem Jahr?) geändert haben sollte. Gut ein Jahr nach Start von Scienceblogs?

    Und das Drumherum? Darüber wird doch schon immer geredet und debattiert. Die Bedingungen unter denen bestimmte Medienformate ablaufen, sind doch legitimer Gesprächsgegenstand. Egal ob man nun über klassische Zeitungen, Onlineformate oder auch wissenschaftliche Journals redet. Würdest Du ne Diskussion über Open Access und die Bedeutung für die wissenschaftliche Publikationskultur auch für überflüssig halten?

    Ich verstehe diese Entgegensetzung einfach nicht: es kann doch über diese Rahmenbedingungen gesprochen werden, ohne daß dadurch die Inhalte in irgendwelcher Hinsicht tangiert wären.

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