Von Bienen, Bären und Menschen | Fund- & Lesestücke 01

Neuigkeiten von flatternden, bärigen und gefräßigen Tieren

Es gibt ja immer wieder was zu lernen. Besonders wenn man sich ansieht, was da draußen so kreucht und fleucht. In der Tierwelt gibt es noch so viele Geheimnisse und raffinierte Mechanismen, die wir noch lange nicht verstanden haben.

In den letzten Tagen sind auf meinen Schreibtisch folgende drei Meldungen bzw. Studien gelandet, die ich Euch kurz vorstellen und kommentieren möchte.

Alles Hirnchemie: Der Charakter der Bienen

Wenn Forscher irgendwelche Gemeinsamkeiten zwischen Menschen und beispielsweise Menschenaffen herausfinden, dann ist das zwar hochinteressant, insgesamt aber doch irgendwie nachvollziehbar. Es ist halt doch die nahe Verwandtschaft.

Wie sieht es aber aus, wenn uns Ähnlichkeiten zu Insekten unterstellt werden? Ist das irritierend oder doch umso mehr faszinierend? Bienenforscher von der Universität Illinois haben jetzt die Ergebnisse einer Studie publiziert, in der sie einerseits zwei Haupttypen unter den Bienen identifiziert haben, die sich im Hinblick auf die Neugierde deutlich unterscheiden (die eine Gruppe ist absolut neugierig und abenteuerlustig, die andere Gruppe ist auf Sicherheit bedacht und scheut Ausflüge ins Unbekannte).

Andererseits haben die Forscher diese Verhaltensmuster auf unterschiedliche Genaktivitätsmuster bzw. die Hirnchemie der Bienen zurückgeführt (sind genügend Katecholamine vorhanden, so sind die Bienen neugierig, blockiert man diese – etwa durch Fütterung von Dopaminblockern – so verändert sich das Bienenverhalten in Richtung Vorsicht/Passivität). Und damit ähneln sie uns Menschen.

 

Bäriger Gesundheitsschlaf

Der Winterschlaf von Bären steckt noch voller Geheimnisse: Wie schaffen es die zotteligen Kerls so lange zu pennen und nicht aufs Klo zu müssen? Wie funktioniert das überhaupt mit dem Schlaf und der Physiologie währenddessen? Und welche Tricks haben die Bären sonst noch auf Lager, die sie für den monatelangen Rückzug in ihr Winterlager befähigt? US-Zoologen haben jetzt eine spannende Entdeckung gemacht…

Schwarz- und Braunbären verschlafen fast das halbe Jahr: 4-6 Monate dauert der Winterschlaf, für den sie sich im Herbst ordentlich Speck anfressen. Während des Schlafs werden alle Körperfunktionen (das ist bekannt) auf ein Mindestmaß gesenkt. Dafür ist v.a. ein Protein mit der Bezeichnung Hibernation Induction Trigger (HIT) verantwortlich. Jetzt haben Forscher der Uni Minnesota etwas interessantes entdeckt: seit einiger Zeit stellten die Bärenexperten bei Beobachtungen von Schwarzbären fest, daß diese teilweise mit erheblichen Wunden im Herbst in den Winterschlaf gingen, im Frühjahr aber vollkommen unversehrt aus ihrer Höhle krabbeln.

An 14 Schwarzbären haben die Wissenschaftler das nun nochmal getestet. Sie haben den Bären kleine und größere Schnitte zugefügt und nach 2-3 Monate nachgesehen – die Schnitte und Stiche waren quasi ohne Narbenbildung verschwunden. Das ist umso erstaunlicher, als eigentlich bei verringertem Stoffwechsel die Wundheilung langsamer ablaufen sollte. Die Forscher schreiben:

„These healing abilities of hibernating black bears are a clear survival advantage to animals injured before or during denning.“

Coole Sache, doch wie machen die Bären das? Es bleibt also noch einiges zu erforschen.

 

Resistenzen gegen Bt-Mais?

Mit der grünen Gentechnik ist es ja so eine Sache: die Forschung an sich ist absolut legitim, spannend und wichtig, die großen Konzerne allerdings sind einfach unsympathisch. Allen voran der Saatgutmulti Monsanto. Nun gibt es erste Infos darüber, daß es Probleme im Zusammenhang mit dem gegen den Maiszünsler wirksamen Bt-Mais gibt.

Ende der 1990er Jahre hatte Monsanto den Bt-Mais entwickelt, um den es seitdem immer wieder Streit gibt (v.a. um den sog. „MON810-Mais“). Eigentlich steckt dahinter eine brillante Idee: der gefräßige Maiswurzelbohrer ist definitiv eine Plage und richtet teilweise enorme Schäden an. Deshalb werden massenhaft Pestizide eingesetzt, um den Maiszünsler in Schach zu halten. (Oder man kann das Saatgut beizen, was evtl. wieder andere – negative – Effekte hat, wie ich hier schon geschrieben habe.) Der genmodifizierte Bt-Mais stellt allerdings ein Giftprotein her (das Bodenbakterium Bacillus thuringiensis) und so spart man sich die Pestizide.

Nun mehren sich aber in den USA die Anzeichen, daß der Maiszünsler (knapp 10 Jahre wird Bt-Mais in den USA regulär angebaut) Resistenzen entwickelt hat. Nun hat freilich Monsanto (wenn die Meldung stimmt) ein Problem. Aber auch alle anderen, die immer mit den Vorteilen des Bt-Maises und ähnlichem Saatgut argumentiert haben. Es bleibt also weiterhin spannend in Sachen Monsanto und Bt-Mais.

 

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